Umwandlung in Tagesklinik abgewendet
Publiziert in 5 / 2015 - Erschienen am 11. Februar 2015
Pinggera: „Akut-Chirurgie und Kern-Primariate bleiben.
Spielräume für den Erhalt der Geburtenabteilung sind gegeben“.
Bozen/Schlanders - Unmittelbar nach der Sitzung des SVP-Parteiausschusses, der am 2. Februar in Bozen der umstrittenen Gesundheitsreform fast einhellig zustimmte, war zunächst verlautbart worden, dass die Geburtenabteilungen in den peripheren Krankenhäuern so gut wie vor dem Aus stünden. „Dem ist aber nicht so. Die Geburtenabteilungen bleiben zunächst offen und Spielräume für einen langfristigen Erhalt sind gegeben“, sagt der Schlanders Bürgermeister Dieter Pinggera. Er hatte der Reform ebenso zugestimmt wie der Vinschger SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger und weitere Vinschger SVP-Funktionäre. „Es liegt auf der Hand, dass jede Reform Änderungen bringt und dass Änderungen immer auch mit Ängsten und Verunsicherungen verbunden sind“, so Pinggera. Die größte Befürchtung, wonach das Krankenhaus Schlanders und die weiteren sogenannten kleinen Krankenhäuser in reine Tageskliniken hätten umgewandelt werden sollen, „wurde endgültig abgewendet.“ Die Akut-Chirurgie in Schlanders bleibe demnach als bettenführende Abteilung erhalten, und zwar rund um die Uhr.
„Geburtenabteilung muss langfristig zu halten sein“
Bezüglich der Geburtenabteilungen sei keine Schließung beschlossen worden. Pinggera: „Im Parteiausschuss wurde vereinbart, dass die Landeshauptleute Arno Kompatscher und Ugo Rossi versuchen, die Sicherheitsstandards, die derzeit auf Staatsebene gelten, auf römischer Ebene dahingehend zu überprüfen, ob sie im internationalen Vergleich nicht überzogen sind. Pinggera ist überzeugt, „dass es hier reichlich Spielräume gibt. Weder in Österreich, noch in Deutschland, noch in der Schweiz sind die Sicherheitsstandards derart hoch.“ Aktive Pädiater zum Beispiel seien nirgends vorgesehen. Bei anderen Figuren genüge auch eine Abrufbereitschaft. Neben Südtirol und dem Trentino bemühen sich auch andere Berggebiete um eine Überprüfung der derzeitigen Standards. So fand bereits am 9. Februar in Trient ein Treffen mit Vertretern von „Bergspitälern“ aus Norditalien statt, an dem u. a. Bürgermeister Pinggera, Albrecht Plangger und der ärztliche Leiter, Primar Anton Theiner, teilnahmen.
Kern-Primariate bleiben
Als sinnvoll und vernünftig wertet Pinggera den Ansatz, Primariate landesweit zu reduzieren bzw. zusammenzulegen. Auch unter den Bezirken gibt es bestimmte Doppelgleisigkeiten auf verschiedenen Ebenen, die ausgeräumt werden könnten, ohne dass dabei Dienste und Angebote für die Bürger geschnitten werden. Gemäß der Zusicherung der Landesrätin bleiben Kern-Primariate in Schlanders erhalten. Einige Abteilungen werden mit Meran zusammengelegt, „wobei wir aber die ausdrückliche Zusage des Landeshauptmannes erhalten haben, dass in solchen Fällen schriftliche und verpflichtende Vorgaben für die Primare aufgesetzt, klare Ziele definiert und verbindliche Leistungsbeschreibungen festgeschrieben werden müssen.“ Pinggera ist überzeugt, dass damit zum Beispiel die Auslastung der Operationssäle in Schlanders gesteigert werden kann. Ebenso vereinbart wurde in Bozen, dass die SVP sowie die örtlichen Volksvertreter während der Umsetzung der Reform stets informiert und in die Diskussion miteingebunden werden müssen. Dasselbe gelte auch beim neu zu erstellenden Landesgesundheitsplan, bei der Reform der Organisation sowie bei der Neuausrichtung der territorialen Dienste. Konsequent einfordern wollen Pinggera und seine Mitstreiter die ebenfalls von höchster Stelle zugesagte Möglichkeit, in der Phase der Umsetzung von Reformen vinschgauspezifische Anliegen durchzusetzen. Sepp

Josef Laner