Kunst im Schreibmaschinen-Museum in Partschins
Publiziert in 14 / 2005 - Erschienen am 21. Juli 2005
Zwei große Söhne von Partschins vereint unter einem Dach: der richtige Rahmen, um den Künstler, Maler und Bildhauer Friedrich Gurschler und den Erfinder der Schreibmaschine, Peter Mitterhofer, im Laufe einer langen Nacht im Schreibmaschinen-Museum gebührend zu ehren.
Kulturreferent Ewald Lassnig konnte zur Ausstellungseröffnung viele Ehrengäste begrüßen, so unter anderem die Landesrätin Sabina Kasslatter-Mur, Mathias Frei, den Vize-Präsidenten des Südtiroler Künstlerbundes, den Bürgermeister Robert Tappeiner, die Präsidentin des Tourismusvereins, Annemarie Laimer-Trogmann, die Obfrau des Heimatpflegevereins, Hanni Laimer, Vizeobmann Erich Erlacher sowie Matthias Schönweger (Autor von „Peter und Paul“). Lassnig führte in den Ursprung und in die Beschaffenheit des Museum ein und unterstrich den Wert vieler Exponate. Heute sind es an die 1.600. Er verwiese auch auf die großen Verdienste des Sammlers und Direktors Kurt Rybas, der leider nicht anwesend sein konnte.
Der Bürgermeister nannte einige der vielen Ehrungen und Preise Friedrich Gurschlers. Er ist unter anderem Ehrenbürger von Partschins und natürlich auch seiner Heimatgemeinde Schnals. Vor einigen Jahren wurde ihm der „Walther – von – der – Vogelweide - Preis“ zuerkannt. Gurschlers Werke finden weit über Südtirol hinaus Anerkennung.
Mathias Frei erzählte in seiner Laudatio aus dem Leben des Künstlers. Friedrich Gurschler ist 1923 auf dem Mastaunhof geboren und aufgewachsen. Wie alle Schnalser Buben musste auch er sich als Hirte und Knecht seinen Unterhalt verdienen. In dieser Zeit entstanden die ersten Krippenfiguren und Tiere, die er mit einem Taschenmesser schnitzte. Er konnte sich Geld sparen und die Kunstschule in St. Ulrich in Gröden besuchen. Anschließend besuchte er die Akademie für bildende Künste in Nürnberg und kehrte 1958 als Bildhauer in seine Heimat zurück. An der Mittelschule von Partschins unterrichtete er Kunst. In dieser Zeit gründete er auch eine Familie. Seine Frau und seine Kinder bleiben stets die liebsten Motive für seine Potraits und Werke, dann die vielen Tiere. Mathias Frei charakterisierte Gurschlers Werk als „expressiven Expressionismus“. Gurschler sei ein Künstler, der sich nie Modeerscheinungen gebeugt habe, sondern seiner Eingebung und seinem eigenen Credo stets treugeblieben sei. Seine natürliche Beziehung zum gewählten Material (Holz, Bronze, Kupfer, Marmor, Porphyr usw.) komme stets zum Ausdruck und schenke dem gewählten Material Leben. Trotz des Ruhmes und der vielen Preise, die ihm verliehen wurden, sei er einfach und bescheiden geblieben.
Sabina Kasslatter-Mur begrüßte es, dass der Besucher im Museum gleichzeitig auch die Gelegenheit bekommt, mit Kunst konfrontiert zu werden und umgekehrt. Die Wahl des Ausstellungsortes habe für Friedrich Gurschler eine besondere Bedeutung: er hat die Peter-Mitterhofer-Plastik sowie auch die Albert Einsteins, beide vor dem Museum zu sehen, geschaffen. Gurschler interpretiere in seiner unverkennbaren Bildsprache jene strenge Lebens- und Geistesordnung, die sich den Einklang zwischen Natur und Mensch, Schöpfer und Geschöpfen als Ziel setzt und sich in seinem gesamten Schaffen widerspiegelt.
Lassnig führte durch das Museum und die Ausstellung. Für die musikalische Umrahmung sorgte die „Südtiroler Stubenmusi“. Zum Abschluss wurden nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Kirchplatz zwei Filme über die Werke und den Künstler Friedrich Gurschler gezeigt.
„Ich bin 82 Jahre alt und lebe mit Freude jeden Tag, an dem ich wenigstens noch für ein paar Stunden schaffen kann ....“, sagte der Künstler unserer Zeitung.
Die Ausstellung im Schreibmaschinen-Musuem bleibt bis zum 15. Oktober zugänglich.
Christel Strasinsky