Sie haben das Maß für den nächsten Ortler Bike Marathon vorgegeben, sportlich und organisatorisch: Gerald Burger, Juri Ragnoli (Brescia, 2.), Michaela Platzer, Roel Tony Paulissen (Belgien, 1.), Elisabeth Weissenhorn, Alexey Medvedev (Russische Föderation, 3.) und Franz Gruber (v.l.).

So ein Tag....

Publiziert in 22 / 2015 - Erschienen am 10. Juni 2015
Der 1. Ortler Bike Marathon war ein Höhepunkt. Für den Oberen Vinschgau war es ein Höhenflug auf zwei Rädern. Glurns - Das Wetter soll Vinschgau Marketing bestellt haben, hieß es. Schließlich sei der Direktor auch deswegen mitgefahren. Tatsächlich war der sonnige Junitag nur einer der Erfolgsfaktoren, sicher einer der maßgeblichen. 1.526 Teilnehmer aus 12 Nationen durften einen überwältigenden 1. Ortler Bike Marathon erleben. Sogar die Schnellsten unter den Schnellen schwärmten im Ziel von der unvergleichlichen Atmosphäre im „Stadtl“, von der Landschaft und einer überwältigenden Strecke. Wem ist das denn eingefallen, wurde man gefragt. Wer sich im Organisieren auskennt, bekam Gänsehaut. Am Schludernser Tor reihte sich ein Biker-Block an den anderen. Die Stadt Glurns wurde wieder einmal belagert. Diesmal zu ihrem Glück. Ein bekannter Satz bot sich an: Es gab einen Traum! Aus dem Traum wurde eine Idee. Sie wäre Traum geblieben ohne diese Landschaft und ohne die kleine Gruppe um Gerald Burger und Franz Gruber. Weil man man es wagte, einen eigenen Verein zu gründen, weil 15 Vereine und Verbände, 750 freiwillige Helfer aus dem gesamten Vinschgau, weil der ganze Feuerwehrbezirk, sämtliche Ordnungskräfte, Rettungsorganisationen und sämtliche Gemeindeverwaltungen an einem Strang zogen, konnte das geschehen, was sich vor den Samstag, 6. Juni niemand so richtig vorstellen konnte: Die Kirchtürme traten in den Hintergrund. Ein Gebiet konnte sich als Gebiet präsentieren. Sogar der Sprachgebrauch passte sich an. Man sprach nicht mehr von diesem Tal, diesem Teil Südtirols oder vom Vinschgau. Man antwortete in Glurns: „Nein, hier am Ortler waren wir noch nie.“ Wie immer, neben soviel Licht gab es auch Schatten. Man wird weiter tüfteln. Über die Laubengasse als Zieleinlauf wird man reden. Ob es nicht doch mehr technische Abschnitte auf der kurzen Strecke geben sollte. Wie man die nicht radelnden Glurnser an die Strecke und einwärmende Teilnehmer rechtzeitig in den Starblock bringen kann. Ob der Bauernmarkt nicht besser in die Laubengasse gehört. Auch das Reglement mit Zeitnehmung, Ranglistenerstellung und Prämierung wird überdacht werden. Die rein sportliche Bilanz aus Vinschger Sicht ist großartig. Zum Teil überraschend. Valentin Fliri, Unternehmer aus Taufers im Münstertal, aber als Müstairer gemeldet, legte die erste Vinschger Bestleistung auf der Langstrecke vor. Er wurde 18. der 756 Männer über 90 km. Die 35 Frauen, die sich den Oberen Vinschgau und das Oberland zutrauten, gehörten zur Weltklasse. Beste Vinschgerin war Anna Pircher aus Morter auf Rang 15 . Am „Entscheidungspunkt“ Richtung Pfaffensee oder Richtung Reschensee mitten in Burgeis wählten 770 Teilnehmer die schnelle Variante. Damit schenkten sie sich den höchsten Punkt des Marathons, die 2.230 Höhenmeter am Pfaffensee. Bei den Männern wäre nach 51 km der Zielsprint in der Laubengasse fast eine reine Vinschger Angelegenheit geworden. Nach 2 Stunden schweißtreibender Mühen fehlten dem 17-jährigen Klaus Rechenmacher aus Schlanders winzige 3 Zehntel zum Sieg über den Antholzer Moritz Plaikner. Die Überraschungen des Tages boten aber die „erfahrenen Hasen“ aus Naturns und Mals. Der 3. Rang ging an den um 24 Jahre älteren Freddi Wallnöfer aus Naturns, der aus einem hinteren Startblock heraus den beiden jungen Burschen auf den Fersen war. Lokalmatador Alex Erhard (Mals) und das Naturnser Radphänomen Walter Platzgummer, Jahrgang 1962, vervollständigten den Vinschger Triumph. Die für den ASV Kortsch Raiffeisen startende Monika Rainalter war schnellste Vinschgerin über 51 km, gut 2 Minuten vor der Malserin Dunja Pitscheider. In den Kategorienwertungen finden wir den Malser Oswald Weissenhorn über 90 km auf Rang 2 der Masters 4. Toni Steiner aus Laas wurde 3. bei den Masters 5 und der 62-jährige Alois Koch aus Prad erzielte bei den Masters 6+ die unglaubliche Zeit von 4 Stunden und 51 Minuten. Kategoriensiege verbuchten Walter Platzgummer über 51 km bei den Masters 5 und Josef Theiner (Schluderns) auf derselben Strecke in der Gruppe Männer Hobby 5. In den Leistungen nach Größe der Gemeinde abgestuft kamen die Bürgermeister Uli Veith (Mals), Erwin Wegmann (Schluderns) und Alois Frank (Glurns) ins Ziel. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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